Merkmale:
Der Feldhase wird etwa 60 bis 70 Zentimeter lang und besitzt ein Körpermasse
von vier bis fünf Kilogramm, wobei die Häsinen mit bis zu 4,8
Kilogramm etwas leichter als die Rammler sind. Auffallend ist, dass die
Hinterläufe stark verlängert sind. Außerdem besitzt der
Hase sehr lange Ohren (Löffel). Im Alter von neun Monaten gilt ein
Hase als ausgewachsen, er erreicht in freier Wildbahn in der Regel kein
höheres Alter als drei Jahre. Sein braunes bis rotbraunes Fell bietet
eine gute Tarnung. Die Augen (Lichter, Seher) sind seitlich angeordnet,
wobei jeder Seher einen Bereich von 190 Grad abdeckt, d.h. der Hase verfügt
über ein breites Gesichtsfeld (mehr als 360 Grad), mit welchem er in
erster Linie Bewegungen wahrnimmt (Bewegungsseher). Auffallend ist der eindringliche
Laut, den der Hase bei Schmerzen von sich gibt. Dieses quäkende Klagen
eines verletzten (z.B. von Raubwild gefangenen oder gegriffenen Hasen) ähnelt
dem Schrei eines Kindes.
JAGDTIPP:
Der Ruf des klagenden Hasen lockt Raubwild wie den Fuchs an. Mittels
einer
Hasenklage
, einem aus Holz gefertigtem Pfeifchen, lässt sich der Klagelaut durch
den Jäger gut imitieren und die Lockjagd (Reizjagd) auf Raubwild ausüben.
Achtung: Pro Ansitz die
Hasenklage
(auch Hasenquäke genannt) nur einmal verwenden, denn der Fuchs weiß,
dass ein Hase nur einmal sterben kann.
Lebensweise:
Der Feldhase gilt als Einzelgänger. Tagsüber liegt er in Kauerstellung
in einer Mulde (Sasse) mit der Nase gegen den Wind, wobei windstille,
trockene und warme Plätze bevorzugt werden. Der Hase ist standorttreu
und gilt als Kulturfolger. Kulturfolger heißt, dass er dem Menschen
in seine Kulturlandschaft (Äcker, Wiesen, Siedlungen) "folgt".
Feldgehölze und Hecken sind für den Lebensraum des Hasen zwar
kein Muss, sie verbessern aber die Lebensraumqualität erheblich.
Dank der Farbe seines Balges ist der Feldhase ein Meister der Tarnung.
Vor Feinden, auch vor dem Menschen, versucht er sich zunächst zu
ducken und flüchtet erst im allerletzten Moment. Bei der Flucht ist
er dank seiner langen Hinter- und kurzen Vorderbeine sehr flink - er ereicht
Fluchteschwindigkeiten von rund 50 km/h und mehr. Hinzukommt, dass er
gerne Haken schlägt. Mehrere Hasen benutzen oft die selben Wechsel
(Pässe), was zu sogenannten Hexensteigen führt. D. h. durch
die häufige Nutzung der selben Wege sind die dortigen Trampelpfade
deutlich zu sehen.
Nahrung:
Der Feldhase mag junge und saftige Pflanzen, er verbeißt gerade
in kalten Wintern auch die Knospen an jungen Laubholzkulturen, was zu
Verbissschäden führt. Seinen Bedarf an Wasser deckt der Hase
in der Regel gänzlich über die Grünäsung, man sagt,
er schöpft nicht.
Fortpflanzung:
Die Rammelzeit beginnt im Januar - manchmal auch etwas früher - und
geht bis August. Dabei rennt die Häsin vornweg und dahinter laufen
die Rammler, einer hinter dem anderen. Es kommt mehrfach zur Begattung
der Häsin durch verschiedene Rammler. Nach der Begattung findet sich
ein Hasenpaar, welches während des weiteren Jahres dann monogam in
einer Einehe lebt. Die Tragezeit beträgt 42 Tage, im Mittel kommen
dann drei voll behaarte Junghasen zur Welt. Die Jungen werden drei bis
vier Wochen lang täglich nur einmal abends oder nach Sonnenuntergang
gesäugt. Die Häsin, die sich während der Säugezeit
gegen Annäherungen von Rammlern wehrt, bleibt dabei nur kurz bei
ihrem Nachwuchs. Nach fünf Wochen sind die Junghasen selbständig
und hoppeln getrennt von ihrer Mutter. Ein großer Teil der Junghasen
geht jedoch ein. Grund hierfür ist neben natürlichen Feinden
und Krankheit oft Nässe, worauf junge Hasen sehr empfindlich reagieren.
Somit ist nur mit einem Zuwachs von einem bis zwei Junghasen pro Häsin
zu rechnen, wobei für die Zuwachsrate von zwei bereits ein gutes
Hasengebiet vorhanden sein muss. In einzelnen Fällen kann es zu einer
sogenannten Superfötation kommen. Das heißt, eine trächtige
Häsin kann noch vor dem Setzen erfolgreich erneut befruchtet werden.
Bejagung:
Der Feldhase ist beliebtes Jagdwild welches neben dem Ansitz in erster
Linie auf Treibjagden (Gemeinschaftsjagd, bei der mehrere Treiber und
Hunde das Wild hoch flüchtig machen) bejagt wird. Eine Bejagung ist
legitim, nachdem der Feldhase sowohl Schäden im Wald (Verbissschäden)
als auch Schäden an Sonderkulturen (z.B. an Blumen oder Reben) anrichten
kann. Die Jagd ist allerdings anzupassen, da in den letzten Jahren die
Hasenstrecken (etwa 450.000 Hasen werden jährlich in Deutschland
erlegt) und damit auch Hasenbestände in verschiedenen Gebieten deutlich
zurückgegangen sind. Treibjagden sollten daher nur auf einem Teil
des Revieres durchgeführt werden, damit ein ausreichender Hasenbestand
erhalten bleibt.
Geschossen wird auf den Hasen mit Schrot der Körnung 3 mm bei einer
Entfernung von bis zu 35 Metern. Dies entspricht mit der Zahl 5 nummerierten
Schrotpatronen. Bei Ansitzjagden kann der Hase auch mit Kugel (z.B. .22
Hornet, .222 Rem. oder .22 Mag.) erlegt werden. Wird mit der Kugel ein
Kopfschuss angetragen, ist die Wildbretentwertung wesentlich geringer
als beim Schuss mit Schrot.
JAGDTIPP:
Wird ein krankgeschossener Hase tierschutzgerecht mit
einem Schlag ins Genick getötet, sollte der Schlag am an den Hinterläufen
hochgehaltenen Hasen leicht schräg von oben, fast parallel zum Rücken
des Hasen, ausgeführt werden. Dies führt schneller zum Tod als
ein Schlag senkrecht zum Genick.
Diese Seite wurde unter anderem mit Hilfe des Buches "Vor
und nach der Jägerprüfung" von Krebs erstellt.
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