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Feldhase (Lepus europaeus)
Bild: wikipedia.de, User: Fmickan

Der Feldhase war ursprünglich Bewohner der Steppe, man findet ihn heute aber auch auf landwirschaftlichen Nutzflächen und im Wald.
Mit den Nagetieren hat der Hase zwar äußerliche Ähnlichkeiten, er ist aber nicht näher mit ihnen verwandt. In Fabeln wird der Feldhase oft Meister Lampe genannt.

Der Feldhase zählt zur Familie der Hasen (Leporidae) in der Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha).


Merkmale:
Der Feldhase wird etwa 60 bis 70 Zentimeter lang und besitzt ein Körpermasse von vier bis fünf Kilogramm, wobei die Häsinen mit bis zu 4,8 Kilogramm etwas leichter als die Rammler sind. Auffallend ist, dass die Hinterläufe stark verlängert sind. Außerdem besitzt der Hase sehr lange Ohren (Löffel). Im Alter von neun Monaten gilt ein Hase als ausgewachsen, er erreicht in freier Wildbahn in der Regel kein höheres Alter als drei Jahre. Sein braunes bis rotbraunes Fell bietet eine gute Tarnung. Die Augen (Lichter, Seher) sind seitlich angeordnet, wobei jeder Seher einen Bereich von 190 Grad abdeckt, d.h. der Hase verfügt über ein breites Gesichtsfeld (mehr als 360 Grad), mit welchem er in erster Linie Bewegungen wahrnimmt (Bewegungsseher). Auffallend ist der eindringliche Laut, den der Hase bei Schmerzen von sich gibt. Dieses quäkende Klagen eines verletzten (z.B. von Raubwild gefangenen oder gegriffenen Hasen) ähnelt dem Schrei eines Kindes.
JAGDTIPP: Der Ruf des klagenden Hasen lockt Raubwild wie den Fuchs an. Mittels einer Hasenklage , einem aus Holz gefertigtem Pfeifchen, lässt sich der Klagelaut durch den Jäger gut imitieren und die Lockjagd (Reizjagd) auf Raubwild ausüben. Achtung: Pro Ansitz die Hasenklage (auch Hasenquäke genannt) nur einmal verwenden, denn der Fuchs weiß, dass ein Hase nur einmal sterben kann.

Lebensweise:
Der Feldhase gilt als Einzelgänger. Tagsüber liegt er in Kauerstellung in einer Mulde (Sasse) mit der Nase gegen den Wind, wobei windstille, trockene und warme Plätze bevorzugt werden. Der Hase ist standorttreu und gilt als Kulturfolger. Kulturfolger heißt, dass er dem Menschen in seine Kulturlandschaft (Äcker, Wiesen, Siedlungen) "folgt". Feldgehölze und Hecken sind für den Lebensraum des Hasen zwar kein Muss, sie verbessern aber die Lebensraumqualität erheblich. Dank der Farbe seines Balges ist der Feldhase ein Meister der Tarnung. Vor Feinden, auch vor dem Menschen, versucht er sich zunächst zu ducken und flüchtet erst im allerletzten Moment. Bei der Flucht ist er dank seiner langen Hinter- und kurzen Vorderbeine sehr flink - er ereicht Fluchteschwindigkeiten von rund 50 km/h und mehr. Hinzukommt, dass er gerne Haken schlägt. Mehrere Hasen benutzen oft die selben Wechsel (Pässe), was zu sogenannten Hexensteigen führt. D. h. durch die häufige Nutzung der selben Wege sind die dortigen Trampelpfade deutlich zu sehen.

Nahrung:
Der Feldhase mag junge und saftige Pflanzen, er verbeißt gerade in kalten Wintern auch die Knospen an jungen Laubholzkulturen, was zu Verbissschäden führt. Seinen Bedarf an Wasser deckt der Hase in der Regel gänzlich über die Grünäsung, man sagt, er schöpft nicht.

Fortpflanzung:
Die Rammelzeit beginnt im Januar - manchmal auch etwas früher - und geht bis August. Dabei rennt die Häsin vornweg und dahinter laufen die Rammler, einer hinter dem anderen. Es kommt mehrfach zur Begattung der Häsin durch verschiedene Rammler. Nach der Begattung findet sich ein Hasenpaar, welches während des weiteren Jahres dann monogam in einer Einehe lebt. Die Tragezeit beträgt 42 Tage, im Mittel kommen dann drei voll behaarte Junghasen zur Welt. Die Jungen werden drei bis vier Wochen lang täglich nur einmal abends oder nach Sonnenuntergang gesäugt. Die Häsin, die sich während der Säugezeit gegen Annäherungen von Rammlern wehrt, bleibt dabei nur kurz bei ihrem Nachwuchs. Nach fünf Wochen sind die Junghasen selbständig und hoppeln getrennt von ihrer Mutter. Ein großer Teil der Junghasen geht jedoch ein. Grund hierfür ist neben natürlichen Feinden und Krankheit oft Nässe, worauf junge Hasen sehr empfindlich reagieren. Somit ist nur mit einem Zuwachs von einem bis zwei Junghasen pro Häsin zu rechnen, wobei für die Zuwachsrate von zwei bereits ein gutes Hasengebiet vorhanden sein muss. In einzelnen Fällen kann es zu einer sogenannten Superfötation kommen. Das heißt, eine trächtige Häsin kann noch vor dem Setzen erfolgreich erneut befruchtet werden.

Bejagung:
Der Feldhase ist beliebtes Jagdwild welches neben dem Ansitz in erster Linie auf Treibjagden (Gemeinschaftsjagd, bei der mehrere Treiber und Hunde das Wild hoch flüchtig machen) bejagt wird. Eine Bejagung ist legitim, nachdem der Feldhase sowohl Schäden im Wald (Verbissschäden) als auch Schäden an Sonderkulturen (z.B. an Blumen oder Reben) anrichten kann. Die Jagd ist allerdings anzupassen, da in den letzten Jahren die Hasenstrecken (etwa 450.000 Hasen werden jährlich in Deutschland erlegt) und damit auch Hasenbestände in verschiedenen Gebieten deutlich zurückgegangen sind. Treibjagden sollten daher nur auf einem Teil des Revieres durchgeführt werden, damit ein ausreichender Hasenbestand erhalten bleibt.
Geschossen wird auf den Hasen mit Schrot der Körnung 3 mm bei einer Entfernung von bis zu 35 Metern. Dies entspricht mit der Zahl 5 nummerierten Schrotpatronen. Bei Ansitzjagden kann der Hase auch mit Kugel (z.B. .22 Hornet, .222 Rem. oder .22 Mag.) erlegt werden. Wird mit der Kugel ein Kopfschuss angetragen, ist die Wildbretentwertung wesentlich geringer als beim Schuss mit Schrot.
JAGDTIPP: Wird ein krankgeschossener Hase tierschutzgerecht mit einem Schlag ins Genick getötet, sollte der Schlag am an den Hinterläufen hochgehaltenen Hasen leicht schräg von oben, fast parallel zum Rücken des Hasen, ausgeführt werden. Dies führt schneller zum Tod als ein Schlag senkrecht zum Genick.

Diese Seite wurde unter anderem mit Hilfe des Buches "Vor und nach der Jägerprüfung" von Krebs erstellt.
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