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Damwild (Dama dama)  
Bild: aboutpixel.de - Rainer Sturm

Damwild ist eine Echthirschart, welche in Mittel- und Südeuropa sowie in Vorderasien verbreitet ist. Die weiträumige Verbreitung wird in der Regel auf die gute Anpassungsfähigkeit dieser Wildart zurückgeführt. Wegen der Anpassungsfähigkeit und Robustheit wird Damwild oftmals in Gattern zur Wildfleischproduktion gehalten.

Damwild zählt zur Familie der Hirsche (Cervidae) und zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla).

Vom Europäischen Damwild ist das Mesopotamische Damwild zu unterscheiden. Letztere Unterart gilt allerdings als gefährdet, so schätzt man den Gesamtbestand auf etwa 380 Tiere.



Merkmale:
Damwild ist deutlich größer als Rehwild, jedoch kleiner als Rotwild. Die europäische Unterart hat eine Kopfrumpflänge von 130 bis 175 Zentimetern und einen auffällig langen, oberseitig schwarzen Wedel (bis 20 cm). Das Gewicht des Damwildes variiert je nach Standort zwischen (aufgebrochen) 50 und 110 kg beim erwachsenen Damhirsch, sowie zwischen 30 und 60 kg bei der Damhirschkuh (Alttier). Auffällig ist, dass Hirsche während der Brunft bis zu 20 kg Lebendgewicht verlieren.
Die Sommerdecke ist beim Damwild braun bis rostrot gefärbt und hell gefleckt. Mitunter trifft mann auch weiße und schwarze exemplare des Tieres an. Die Winterdecke ist dunkler und die Fleckung fehlt gänzlich.
Der Damhirsch hat im Vergleich zum Rothirsch einen verhältnismäßig stärkeren Körper, kürzeren Hals, kürzere und minder starke Läufe und deutlichere Tränengruben. Das Geweih des Damhirsches ist schaufelförmig, es wird im August/September verfegt, abgeworfen wird im April (Spießer nicht vor Mai).
Damhirsche können nach ihrer Geweihentwicklung angesprochen werden:

  • Schmalspießer (1. Kopf)
  • Knieper (2. Kopf) - Trägt neben Aug- und MIttelsprosse eine geringe Schaufel
  • Löffler (3. Kopf) - Wird als angehender Schaufler bezeichnet
  • Halbschaufler (4. und 5. Kopf)
  • Schaufler (6. und 7. Kopf)
  • Vollschaufler (8. Kopf und älter)

Bei Damhirschen geht man davon aus, dass sie mit sechs Jahren ausgewachsen sind. Bei den weiblichen Tieren spricht man bereits nach drei Jahren von einem ausgewachsenen Alttier.

Lebensweise:
Damwild ist eine ziehende Wildart und lebt nicht territorial. Einem Kahlwildrudel schließen sich neben dem Alttier (weiblich) in der Regel Schmalspießer und in einzelnen Fällen auch zweijährige Hirsche an. Die Damhirsche leben in eigenen Rudeln. Damwild ist tagaktiv und sowohl im Feld als auch in kleinen Feldgehölzen anzutreffen.

Bild: aboutpixel.de - Rainer Sturm

Wegen seiner hohen Fruchtbarkeit, Langlebigkeit, guten Futterverwertung sowie hervorragenden Fleischqualität ist Damwild zur landwirtschaftlichen Nutzung gut geeignet und kann in einem Damwildgehege (Damwildgatter) gehalten werden. Zur Errichtung und zum Betreiben eines Geheges trifft § 24 Bundesnaturschutzgesetz vom 20.12.1976 (Erlaubnis durch die Behörde) Regelungen. Daneben ist für die Haltung in Gehegen der § 1 des Tierschutzgesetzes von grundsätzlicher Bedeutung. Das Betreuungspersonal muss fachkundig sein. Die Gestaltung des Geheges muss den Ernährungs-, Bewegungs-, Ruhe- und Schutzbedürfnissen der Tiere Rechnung tragen. Das Damwild stellt dabei an seine Haltung geringe Ansprüche. Es bevorzugt einen parkähnlich, vielfältig strukturierten Lebensraum. Eine Fläche von 1000 Quadratmetern pro erwachsenem Tier wird im allgemeinen als ausreichend angesehen. Es solltem mindestens fünf Tiere, davon ein erwachsener männlicher Hirsch, gehalten werden. Da Damwild im Gegensatz zu Rotwild nicht suhlt, reicht es, eine permanente Trinkwasserversorgung zu gewährleisten.
Zur Einrichtung eines Damwildgeheges soll hier demnächst ein ausführlicher Leitfaden gegeben werden. Dieser soll sich mit Hinweisen zur Gestaltung eines Geheges sowie mit den notwendigen Genehmigungen beschäftigen.

Nahrung:
Damwild zählt zu den Wiederkäuern und damit auch zu den reinen Vegetariern. Die Tiere weiden und ernähren sich von Gras, Laub und Feldfrüchten - sehr beliebt ist Raps. Schälschäden durch Verbeißen der Rinde von Bäumen sind geringer als beim Rotwild

Fortpflanzung:
Die Brunftzeit beginnt Mitte Oktober und dauert bis Anfang November. Die Hirsche schreien (röhren) in dieser Zeit, indem sie weit schallende, orgelartige Töne von sich geben. Starke Hirsche behaupten gegenüber Nebenbuhlern einen Brunftplatz, der oft weit vom Sommereinstand entfernt liegt. Dort scharren sie sogenannte Brunftkuhlen aus, in welche sie reinnässen, sich reinlegen und aus denen sie auch sitzend rufen. Die weiblichen Tiere suchen in kleinen Gruppen (Kahlwildrudel) die Brunftplätze der stärksten Hirsche auf.
Die Setzzeit liegt beim Damwild im Juni (bis Anfang Juli). Nach einer Tragzeit von etwa 230 Tagen bringen die Alttiere ihr Kalb, vereinzelt auch zwei, zur Welt. Die Säugezeit beträgt bis zu vier Monate. Geschlechtsreif werden die Tiere mit 16 Monaten und erlangen ein Lebensalter von bis zu 25 Jahren.
JAGDTIPP: Die Damwildbrunft spielt sich vorwiegend bei Tageslicht ab und ist somit ein imposantes Erlebnis, welches vom Hochsitz aus miterlebbar ist.

Bejagung:
Damwild wird durch Ansitz, Pirsch, sowie bei Bewegungsjagden bejagt.
JAGDTIPP: Neben dem Geruchs- und Gehörsinn ist beim Damwild der Gesichtssinn äußerst gut ausgebildet und übertifft damit sogar die Sinne des Rotwilds. In der Jägersprache sagt man "Damwild äugt gut". Bei Pirsch und Ansitz ist somit äußerste Vorsicht geboten.

Diese Seite wurde unter anderem mit Hilfe des Buches "Vor und nach der Jägerprüfung" von Krebs erstellt.
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