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Dachs (Meles meles)  
Bildherkunft: nps.gov

Der Dachs - in der Fabel und in Goethes Versepos Reineke Fuchs trägt er auch den volkstümlichen Namen "Grimbart" - ist in Deutschland und Europa, mit Ausnahme von Nordeuropa, recht gleichmäßig verbreitet. Seine Besätze stiegen in den letzten Jahren in vielen Regionen stark an.

Der Dachs zählt zur Familie der Marder (Mustelidae) und zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora).

Die Jahresstrecke beim Dachs beträgt in Deuschland aktuell etwa 50.000 Stück.


Merkmale:
Ein ausgewachsener Dachs ist etwa 90 cm lang (davon 15 cm Pürzel (Schwanz)) und 15 bis 20 kg schwer, wobei die Dachsmännchen etwas größer sind als die Dachsweibchen. Wirklich bestimmen lässt sich das Geschlecht am lebenden Dachs allerdings nicht. Der Dachs ist der größte Marder Mitteleuropas.
Sein Fell ist unterseits schwarz und oberseits silbriggrau gefärbt. Der Jäger nennt ihn damit, im Vergleich zu anderen Tieren, „verkehrt gezeichnet“. Das Gesicht ist weiß und hat beidseitig einen schwarzen Streifen, der von der Nase über das Auge zum Ohr verläuft. Der im Vergleich zum Körper kleine Schädel und die Branten (Pfoten) sind kurzhaarig. Auffällig ist der deutliche Knochenkamm in Längsrichtung des Dachsschädels, welcher den kräftigen Kaumuskeln des Tieres als Ansatz dient.
JAGDTIPP: Wird der Dachs mit Schrot (grobe Schrote, 3,5 Millimeter) erlegt, sollte der Schuss auf Grund des massiven Knochenkammes nie spitz von vorne angetragen werden.
Die Bezeichnung, dass der Dachs "nagelt", hängt mit seinen Branten zusammen. Neben den Abdrücken seiner Ballen sind die langen Zehennägel in seiner Fährte deutlich zu erkennen.

Lebensweise:
Der Dachs bevorzugt Gebiete, in denen Wald und Feld oft wechseln. Dachsbauten sind - im Gegensatz zu Fuchsbauten - mit trockenem Laub, Moos oder Farnkraut ausgepolstert und an einer deutlich ausgescharrten und ausgetretenen Rinne zu erkennen. Mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter ist der Dachsbau deutlich größer und weiträumiger angelegt als der des Fuchses. Etwa in fünf Metern Tiefe liegt der Wohnkessel. Dieser ist über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden, welches sowohl als Luftzufuhr, als auch als Ein- und Ausgänge dienen. In einem Bau leben Dachse in Familienverbänden, wobei sich der Dachs große Bauanlagen manchmal mit dem Fuchs teilt.
Ein wichtiges Unterscheidungskriterium eines reinen Dachsbaues von einem Fuchsbau sind sogenannte Dachsabtritte oder Dachsaborte in der Nähe des Baus. Die faustgroßen Erdlöcher sticht der Dachs mit seinen Vorderbranten (Vorderpfoten) uns setzt seine Losung (Kot) hinein. Die Dachsaborte nützem den Dachs, indem sich Käfer in der Losung einnisten, welche dem Dachs wiederum als Nahrung dienen. Dachse gelten als nachtaktiv. Eine Winterruhe von einigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten haben Dachse in der Regel nur in sehr kalten Gegenden.

Nahrung:
Wie der Fuchs ist auch der Dachs ist ein Allesfresser, man bezeichnet ihn als Nahrungsgeneralist. Allerdings ist der Anteil von Pflanzen an der Dachsnahrung sehr viel größer als beim Fuchs (etwa drei Viertel der Gesamtnahrung). Neben fleischlicher Kost (Würmer, Schnecken, Maulwürfe, Mäuse, Jungwild (meist Junghasen) und Gelege von Bodenbrütern) nimmt er auch gern Obst, Mais, Hafer, Pilze und Eicheln zu sich. Der Dachs ist kein Jäger, sondern sammelt seine Beute auf.

Fortpflanzung:
Seine Geschlechtsreife erreicht der Dachs mit 18 bis 22 Monaten. Die Ranzzeit ist nicht genau festgelegt, liegt jedoch in der Regel zwischen Januar und Oktober. Tragzeit liegt bei sieben oder acht Monaten, die meisten Jungen werden im Februar und März geworfen. Es handelt sich in der Regel um zwei (bis zu sechs möglich) gänzlich weiße und blinde Junge, die anschließend rund sechs Monate bei der Mutter verbleiben. Daveon werden sie etwa vier Monate gesäugt.

Bejagung:
In der Regel wird der Dachs bejagt wegen seines Einflusses auf das Niederwild (nimmt Gelege aus und frisst auch frisch gesetzte Junghasen in der Setzmulde). Dachsborsten können auch zu Rasierpinseln verarbeitet werden, falls das Wildbret verzehrt werden soll, ist das Tier vorher auf Trichinen untersuchen zu lassen.
Die Bejagung findet in der Regel in den frühen Morgenstunden durch Ansitz am Bau statt, der nachtaktive Dachs kann einem aber auch beim nächtlichen Ansitz auf Schwarzwild begegnen. Erlegt wird der Dachs mit Schrot, Hornet oder ähnlichen Kalibern.
JAGDTIPP: Wie beim Fuchs kann auch der Jagdhund den Dachs im Bau stellen. Allerdings ist die Baujagd auf den Dachs mit erheblichen Gefahren für den Jagdhund verbunden, da der Dachs den Hund beißt und ihm auf Grund seiner erheblichen Kräfte im Kauapperat schwere und nicht selten tödliche Verletzungen zufügen kann.

Diese Seite wurde unter anderem mit Hilfe des Buches "Vor und nach der Jägerprüfung" von Krebs erstellt.
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